Spies Hecker Caravan-Talk in Köln
Führende Expert:innen der Caravaning- und K&L-Branche folgten der Einladung von Spies Hecker und trafen sich im Anschluss an ein Caravan-Seminar zu einem Expertengespräch in der Axalta Refinish Academy in Köln. Die derzeitige Entwicklung der Caravaning-Branche, deren größten Herausforderungen und Chancen standen dabei im Zentrum der Diskussion und wurden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Spies Hecker, die globale Premium-Reparaturlackmarke von Axalta, bot den Expert:innen eine Plattform, sich auszutauschen und neueste Entwicklungen zu diskutieren. Zudem konnten die Seminarteilnehmenden sich über die Möglichkeiten des Berufsfelds informieren, sich untereinander zu vernetzen und über Angebote und Vorteile der jeweiligen Vereine bzw. Verbände zu informieren. Mit hochwertigen Produktsystemen, kundenspezifischer Beratung und maßgeschneidertem Training ist die aus Köln, stammende Lackmarke seit über 140 Jahren ein starker Partner des Lackierhandwerks und hilft den Betrieben, sich das Geschäftsfeld Caravan-Reparatur zu erschließen.
30. März 2023 – Führende Experten und Expertinnen aus der Caravaning- und K&L Branche diskutierten im Rahmen eines Werkstattgespräches über die Entwicklung des Marktes. Der Caravan-Talk fand am 2. März 2023 im Rahmen des Spies Hecker Caravan-Seminars in der Axalta Refinish Academy in Köln statt. Der Titel des Seminars lautete: „Caravan-Instandsetzung – Profiwissen zum Zusatzgeschäft“. Dreizehn Teilnehmende brachten zwei Tage lang ihr Wissen zum Thema Caravan-Reparatur auf den aktuellen Stand. Einige hatten bereits mehrjährige Erfahrung mit Caravan-Reparaturen, für andere war das Thema Neuland. Unter der fachkundigen Anleitung der beiden Trainer David Kukies und Harald Weckmann widmeten sie sich in Theorie und Praxis den folgenden Themen: moderne digitale Farbtonfindung für Caravans, fachgerechte Untergrundvorbereitung, Einsatz unterschiedlicher Lacktrocknungsverfahren, effektiver Materialeinsatz sowie Umgang mit der Aufbauempfehlung. Außerdem erläuterte Rainer Seidl, Lack- und Waschcenter Seidl, den Umgang mit seinem selbstentwickelten und zum Patent angemeldeten SRS-Werkzeug. Es dient der Reparatur von Struktursystemen und ermöglicht die Bearbeitung von Standard- und Mikrostrukturen für Sandwichwände.
Die beiden Trainer waren sehr zufrieden mit dem Verlauf des Seminares. „Alle Teilnehmenden brachten bereits ein solides Fachwissen mit, waren mit Begeisterung bei der Sache und konnten die Seminarinhalte gut in die Praxis umsetzen“, bewertete Harald Weckmann das Training. „Da war viel Leidenschaft für das Thema zu spüren“, ergänzte sein Kollege David Kukies, „und das ist eine wichtige Voraussetzung für Lackierbetriebe, die Caravans reparieren möchten.“
Im Anschluss an das Caravan-Seminar folgte der Caravan-Talk, der von Michael Schäfer, Strategic Sales & Key Account Manager Commercial, Axalta Coating Systems Germany,
moderiert wurde.
Dierk Conrad, Geschäftsführer Nutzfahrzeuge, Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF), führte aus, dass trotz erwarteten Abflachens der Zahl der Neuzulassungen von Caravans in den den nächsten Jahren, der Fahrzeugbestand auf hohem Niveau bleiben werde, bei gleichzeitig langer Haltedauer. Allerdings müssten K&L-Betriebe im Klaren darüber sein, dass Reparaturprozesse und Betriebsabläufe nicht mit denen der Pkw-Reparatur vergleichbar seien, so Dierk Conrad. Der Verband hat 2015 das Gütesiegel „Caravan-Fachbetrieb“ ins Leben gerufen und seither ein Netzwerk von circa 140 zertifizierten Betrieben aufgebaut. Sie müssen einen strengen Kriterienkatalog erfüllen, wobei auch die Mitarbeiterqualifikation eine wichtige Rolle spielt. Der Verband bietet für Mitgliedsbetriebe spezielle Schulungen an, die auf die Reparatur von Reisemobilen zugeschnitten sind. Dazu gehört beispielsweise der Lehrgang zum Teilersatz in einer Sandwichwand, der gemeinsam mit Axalta durchgeführt wird. „Dies ist ein Lehrgang, den wir schon vor über zehn Jahren angeboten, doch nun weiterentwickelt und die Themen Lackierung und Reparatur zusammengeführt haben“, erläuterte Dierk Conrad die Zusammenarbeit und ergänzte: „Darüber hinaus bieten wir noch verschiedene Fachlehrgänge zu den Themen Gasprüfung, Kleben, Kalkulation, Schadenbewertung und Strukturblechreparatur an.“
Alexander Ochs, DEKRA Automobil GmbH, Hauptverwaltung, Produktmanagement Schadengutachten, Fachgebiet Nfz, Wohnfahrzeuge, KOM und mobile Maschinen, ging auf die Komplexität des Aufbaus bei Caravans ein. Ein vermeintlich kleiner Schaden könne tiefer gehen als gedacht, so Alexander Ochs. Bei leichten Schäden an den Außenwänden von Wohnfahrzeugen reiche in der Regel die normale K&L-Fachkompetenz aus, so Alexander Ochs. Hinzu komme das aktuelle Wissen, welches man sich in Seminaren, wie beispielsweise der Axalta Caravan-Akademie oder anderen Lehrgängen der Verbände aneignen solle, führte Ochs weiter aus. Wenn es allerdings tiefer in die Struktur gehe, müsse man schauen, wie tief genau und welche Schäden dort verursacht werden. „Dazu ist es wichtig, die Struktur und den Aufbau der Fahrzeuge zu kennen, um zu wissen, wie bestimmte Schäden sach- und fachgerecht repariert werden können“, erläuterte der Experte. „Hier ist dann ein breiteres Fachwissen im Bereich Fahrzeugbau, Holz- und Möbelbau, Elektroinstallationen in 12 Volt und 220 Volt, Wasserinstallationen sowie Flüssiggasinstallation notwendig“, ergänzte er. Zudem sollten Betriebe neue Mitarbeiter über das neue Ausbildungskonzept Karosserie- und Fahrzeugbauer mit Fachrichtung Caravan- und Reisemobiltechnik des CIVD/ZKF selbst ausbilden oder Kooperationen mit andern Fachbetrieben eingehen. In allen 74 deutschen DEKRA-Niederlassungen gibt es speziell ausgebildete Wohnfahrzeug-Expertenteams. Diese werden von dem zentralen Fachbereich unterstützt, der sich auch seit vielen Jahren am Reparaturhandbuch des Caravaning Industrie Verbandes e. V. (CIVD) beteiligt. Gemeinsam mit dem ZKF hat die DEKRA auch das Gütesiegel „Caravan-Fachbetrieb“ entwickelt.
Nicole Meixner, Geschäftsführerin Caravaning Gutachter Fachverband e. V. (CGF e. V.) betonte, dass es erforderlich sei, im Rahmen der Schadenkalkulation versierte Fachgutachter:innen mit Caravan-Kenntnissen zu beauftragen, weil Schäden an Freizeitfahrzeugen vielfältig seien und unterschiedlichste Materialien beträfen. Der CGF mit seinen Mitgliedern stehe den K&L-Betrieben hier fachkundig zur Seite. Und das habe Vorteile: „Durch Kontakte zu den führenden Caravan-Reparaturbetrieben sowie Wohnwagen- und Wohnmobilherstellern können alle Mitglieder im Caravaning Gutachter Fachverband die erheblichen Vorteile der Begutachtung und Preisermittlung nutzen, was wiederum zu qualitativ hochwertigen Gutachten führt“, so Meixner. Und das Einholen von Ersatzteilpreisen sei bei einer Zusammenarbeit mit dem CGF wesentlich vereinfacht. „Der CGF verfügt bereits über eigene Zugänge für Ersatzteilpreise und Arbeitswerte vieler Hersteller“, erläuterte die Expertin. „Dadurch haben die Reparaturbetriebe eine erhebliche Zeitersparnis im Schadengeschäft.“
Ariane Finzel, Geschäftsführerin des Deutscher Caravaning Handels-Verbands e. V. (DCHV), wies auf das große Interesse des Caravaning Handels-Verbands hin, die Kapazitäten in den Werkstätten zu erhöhen. „Mit über 250.000 Neuzulassungen für Freizeitfahrzeuge in den letzten drei Jahren haben wir zwar großes Wachstum in diesem Bereich, aber die Werkstattkapazitäten sind meist nicht mitgewachsen“, so Ariane Finzel. Sie betonte auch, dass nicht jeder K&L-Betrieb in der Lage sei, Lackierungen von Caravan Fahrzeugen umzusetzen. Voraussetzungen wie beispielsweise eine entsprechende Einfahrtshöhe oder eine Arbeitsbühne müssten von manchen Betrieben erst einmal geschaffen werden. Mitglieder im DCHV könnten unter anderem von Weiterbildungen zum Thema ‚Caravan‘ profitieren. „Wir bieten viele Seminare an und haben eine eigene Akademie, bei der wir Fachkräfte für Caravan-Technik ausbilden“, erläuterte Finzel. Sehr am Herzen lag Ariane Finzel auch das Thema der neuen Fachrichtung ‚Caravan- und Reisemobiltechnik‘, im Ausbildungsberuf Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker. Das Interesse scheint groß zu sein. „Wir haben über 200 Betriebe ermittelt, die die neue Fachrichtung anbieten wollen“, so Ariane Finzel. Für die Betriebe wäre das auch eine Investition in die Zukunft: „Wenn mehrere Azubis in der Fachrichtung ‚Caravan- und Reisemobiltechnik‘ ausgebildet sind, muss nicht mehr so umfangreich weitergebildet werden“, erläuterte Finzel die Vorteile.
Frank Halke, Referent für Reparaturtechnik, Allianz Zentrum für Technik (AZT) stellte eine wachsende Modellvielfalt mit ausgefallenen Lackierungen fest, die künftig noch höhere Anforderungen an die Reparatur mit sich bringe sowie ein breiteres Fachwissen erfordere. Die Aufgabengebiete des AZT umfassen unter anderem die Themen Reparatur und Unfallforschung, Elektromobilität und Verkehrssicherheit. „Grundsätzlich beschäftigen wir uns mit allen technischen Fragen sowie Fragen zu Kalkulationen und Reparaturmöglichkeiten bei Freizeitfahrzeugen“, erläuterte Frank Halke. „Hier bieten wir auch Hilfestellung für die über 300 Allianz-Sachverständigen. Des Weiteren führen wir Reparaturversuche und Zeitstudien (nach REFA an Glattblechen für uns und den Ausschuss des Caravan-Reparaturhandbuches vom CIVD durch, das Ganze in Zusammenarbeit mit Herstellern von Reisemobilen und Caravans“, so Halke. Für Sachverständige, die einen Schaden begutachten, gibt es ein Kalkulationstool, das auf diesen Zeit- und Materialstudien beruht. Schon seit langem besteht eine enge Kooperation mit Axalta bzw. Spies Hecker. „In Zusammenarbeit mit unseren Kollegen aus dem Karosseriebereich und mit Axalta suchen wir Reparaturlösungen und testen verschiedene Materialien.“ Aktuell erarbeitet das AZT in Zusammenarbeit mit Axalta einen Leitfaden für die sach- und fachgerechte Glattblechreparatur.
Margarita Debos, Manager Kundenbindungsprogramme Axalta, verwies darauf, dass Axalta schon immer Berührungspunkte zur Lackierung von Reisemobilen gehabt habe, für die seine Lacksysteme eingesetzt wurden. Der Caravan-Boom seit 2020 habe dazu geführt, dass die Betriebe mit geeigneten Hallen und Lackierkabinen diesem Geschäftsfeld nun mehr Beachtung schenken, so Margarita Debos. „Durch unsere Expertise und Vernetzung mit Spezialist:innen und Verbänden können wir diesen Betrieben einen Mehrwert bieten“, führte sie weiter aus.
Die Expert:innen waren sich einig, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt, sowohl bei baulichen und technischen Voraussetzungen in den Betrieben als auch im Hinblick auf Fachkenntnisse, Aus- und Weiterbildung und bei der Rekrutierung von geeigneten Mitarbeitern. Aber sie zeigten auch Initiativen, Unterstützungsangebote und Lösungen auf. Spies Hecker, die globale Premium-Reparaturlackmarke von Axalta möchte als Visionär und Mittler in der Branche, diesen Prozess vorantreiben, begleiten und unterstützen.